Ausgangspunkt der Initiative ist die Feststellung, dass die Wissenschaft sich weltweit in einer Krise ihres Bewertungssystems befindet. Seit über einer Dekade werden die Herausforderungen in Stellungnahmen und Appellen, wie z.B. der San Francisco Declaration on Research Assessment oder den Hongkong Principles for Assessing Researchers formuliert. Allen gemeinsam ist der Ruf nach einem verantwortungsvolleren Ansatz bei der Bewertung von Forschung. Im Jahr 2022 wurde das Agreement on Reforming Research Assessment (ARRA) verabschiedet, das zum Ziel hat, die Bewertung von Forschung stärker qualitativ-inhaltlich auszurichten und gleichzeitig eine größere Bandbreite an wissenschaftlichen Beitrags- und Aktivitätstypen zu berücksichtigen. Damit werden Bewertungsansätze in Frage gestellt, die sich überwiegend oder ausschließlich auf "universelle" Indikatoren wie den h-Index oder den Journal Impact Factor stützen – gefordert werden stattdessen responsible metrics, also verantwortungsvolle Ansätze zum Umgang mit szientometrischen Indikatoren.
Obwohl Impulse aus diesem Diskurs schon viele deutsche Forschungseinrichtungen erreicht haben, wird die Rolle der Forschungsmanager*innen dabei noch wenig berücksichtigt. Der notwendige Wandel der Bewertungskultur kann jedoch nur gelingen, wenn Akteure auf allen (Funktions-)Ebenen informiert und kompetent genug sind, um den Wandel aktiv mittragen zu können - also auch Forschungsmanager*innen.
Um eine proaktive Rolle in der Bewegung zur Reform der Wissenschaftsbewertung einnehmen zu können, müssen Forschungsmanager*innen neues Fachwissen aufbauen, neue Beratungsstrategien entwickeln, sich vernetzen und ihre Rolle in diesem Transformationsprozess finden. Diese Selbstreflexion und Rollenfindung der Praktiker*innen im Forschungsmanagement im Rahmen der Reformbemühungen hin zu verantwortungsvollerer Forschungsbewertung steckt jedoch noch in den Anfängen. Die Initiative "Research Managers in Motion" möchte hier einen Beitrag leisten, indem sie Forschungsmanager*innen zusammenbringt, die an ihren Einrichtungen mit bibliometrischen bzw. szientometrischen Fragestellungen zu tun haben und ihre Erfahrungen im Rahmen einer "Community of Practice" (CoP) teilen möchten. Auch die Vernetzung mit Expert*innen aus dem Wissenschaftsgebiet der Szientometrie soll Teil der Arbeit der Community werden.